Seeadler vergiftet: Schuldspruch für Jäger!

Amsel in Falle

28.08.2020.

Nach dem Fund eines toten Seeadlers wurde Anfang 2019 ein großer Vergiftungsfall im Waldviertel (Niederösterreich) aufgedeckt. Nun wurde der damals zuständige Hegeringleiter als Vergifter überführt und wegen Tierquälerei verurteilt.

Bereits im Jahr 2019 wurde ein vergifteter Seeadler von einem Jogger an einem Wegrand im Waldviertel (Niederösterreich) gefunden und in der Folge tauchten noch weitere vergiftete Tiere in Umkreis dieses Jagdrevieres auf. Nach Bekanntwerden des Falles reagierte die Öffentlichkeit mit großer Betroffenheit. Besonders in der Region um den Fundort rumorte es und es gab einige Hinweise, die zu einem 70-jährigen Jäger und Hegeringleiter führten. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf und durchkämmte in Begleitung von auf Kadaver spezialisierten Naturschutzhunden das Jagdrevier. Bei der Suche stieß man unter anderem auch auf eine in einer „Krähenfalle“ verendete Amsel. Im Zuge der daraufhin angeordneten Hausdurchsuchung mit Giftspürhund Falco, der im Rahmen des PannonEagle LIFE-Projektes angefordert worden war, wurde das verbotene Pestizid „Carbofuran“ sichergestellt.

In einer Kühltruhe des Verdächtigen wurden Tiere gefunden – darunter auch mit Carbofuran vergiftete. Auch ein streng geschützter Uhu wurde gefunden. Nach zwei Verhandlungstagen am Landesgericht kam es nach der Anhörung vieler Zeugen zum Schuldspruch. Sechs Monate bedingt und eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen unbedingt lautet das Urteil. Die abschließenden Worte der Richterin waren:

"Ich habe überhaupt keine Zweifel, dass es war, wie im Strafantrag angeführt. Schwerwiegend sei gewesen, dass das Carbofuran und die Tiere beim 70-Jährigen gefunden worden waren. Vor allem die unbedingte Geldstrafe sei ein Signal in spezial- und generalpräventiver Hinsicht zugleich: "‘Das war immer schon so, das haben wir immer schon so gemacht‘ geht heute nicht mehr."

Eine Ausforschung des Täters war nur deshalb möglich, weil glaubhafte Hinweise aus der Bevölkerung die Ermittlungen der Polizei unterstützt haben, die Staatsanwaltschaft auf eine Hausdurchsuchung gedrängt hatte und speziell ausgebildete Hunde zum Einsatz kamen, die zusätzlich belastendes Material zu Tage brachten.

Die Verurteilung stellt einen wichtigen Schritt im Kampf gegen illegale Verfolgung von Greifvögeln in Österreich dar, der richtungsweisend ist. Ebenso ist es ein wichtiger Erfolg für das LIFE-Projekt „PannonEagle“, der zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.